Heute verstehen sich gehörlose Menschen als sprachlich-kulturelle Minderheit. Dass gehörlose Menschen so selbstbewusst auftreten, ist historisch betrachtet ein neues Phänomen und das Resultat eines jahrzehntelangen Kampfs um Anerkennung.
Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts galten Menschen mit Behinderung, dazu zählen auch Gehörlose, als hilfsbedürftig und minderwertig. Die Gebärdensprachen wurde unterdrückt und gehörlose Menschen zum Erlernen der Lautsprache gezwungen. Der Vortrag thematisiert die Diskriminierungs-Erfahrungen gehörloser Menschen und deren Auswirkungen. Ausserdem beleuchtet der Vortrag die Geschichte der Emanzipations-Bewegung gehörloser Menschen, angestossen durch das ‘UNO-Jahr der Behinderten’ 1981. Viele der in den 1980er Jahren erstmals formulierten Forderungen sind heute noch aktuell. Der Blick in die Geschichte gehörloser Menschen ist damit auch ein Beitrag zu aktuellen Debatten über die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.
Der Vortrag basiert auf ausgewählten Resultaten aus dem Forschungsprojekt «Integriert oder ausgeschlossen? Die Geschichte der Gehörlosen in der Schweiz»