Rollstuhl-Rugby wurde 1977 von einer Gruppe kanadischer Tetraplegiker_innen entwickelt, die eine Alternative zum Rollstuhlbasketball suchten. Sie wollten einen Sport, welcher Spieler_innen mit eingeschränkten Arm- und Handfunktionen die Möglichkeit bot, sich sportlich zu messen.
Rollstuhl-Rugby hat nur eine beschränkte Ähnlichkeit mit dem Rugby der Fussgänger_innen. Beim Rollstuhl-Rugby fehlen zwar die vom Fussgänger_innen-Rugby bekannten Spielsituationen, bei denen sich die Spieler_innen aufeinander werfen und sich in einen undefinierbaren Knäuel verwandeln, aber das Spiel ist deshalb nicht weniger spannend und spektakulär. Zusammenstösse, bei denen sich die Spieler_innen gegenseitig in den Rollstuhl fahren, gehören zum Standard. Aufgrund dieser aggressiven Spielweise nannte man den Sport zu Beginn «Murderball». Wer aber glaubt, beim Rollstuhl-Rugby entscheide nur brachiale Gewalt über Sieg und Niederlage, hat weit gefehlt. Bei dieser Sportart spielen Taktik, genau einstudierte und abgesprochene Spielzüge sowie Teamgeist eine wichtige Rolle.
In den 80er Jahren bildeten sich immer mehr Teams in Kanada und den USA. Als erstes europäisches Land begann Grossbritannien Teams zu formieren. 1994 wurde das nun umbenannte Rollstuhl-Rugby (in Englisch Quadrugby oder Wheelchair Rugby) vom paralympischen Komitee anerkannt. Die ersten Weltmeisterschaften fanden 1995 in Nottwil (CH) statt.